Mobilität am UKA

Zum Thema der Mobilität, möchten wir uns als Fachgruppe des vdla zur aktuellen Situation und den empfundenen Notwendigkeiten äußern.

 

Ausgelöst durch die Dienstanweisung zum Verbot der Mitnahme von Fahrrädern (inklusive E-Bikes und deren Akkus), erreichte uns großer Unmut aus allen Bereichen der Uniklinik, über alle Berufsbilder hinweg, so dass man durchaus von einem drängenden Thema sprechen kann und sollte, welches die gesamte Belegschaft unserer Dienststelle betrifft.

 

Hierbei wird gar nicht die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit der Dienstanweisung angezweifelt (welche alleine aus hygienischen und brandschutztechnischen Gründen alternativlos ist), eher ist es der generelle Unmut über die verkehrstechnische Situation in Ihrer Gänze, welche alle Mitarbeiter gleichermaßen belastet.

 

Egal ob es die/der Pendler*in mit dem Auto, die/der Fahrradfahrer*in aus der Stadt, die/der Nutzer*in des ÖPNV sei – überall besteht ein Handlungsbedarf, den wir bereits seit Jahren einfordern.

Generell scheint sich jedoch derzeit anzubahnen, was bereits politisch in vielen Bereichen verschlafen, oder ausgesessen wurde: Ein Einfordern der Mobilitätswende, ohne hierfür die entsprechenden Weichen zu stellen.

 

So wird das geplante Parkhaus sicherlich eine kurzfristige Entlastung der katastrophalen Parkplatzsituation bewirken, jedoch wäre dies auch jetzt schon durch die Öffnung des P1 Bereichs und einer verbesserten Wegeführung zu erreichen (noch immer verirren sich Patienten auf den Bereich des überfüllten P2, während auf dem P1 mehrere Reihen frei wären).

 

Davon abgesehen, wird mit dem Beginn der Bauarbeiten auf dem Bereich des P1+P2 diese Erleichterung wieder entfallen, wenn die genannten Arbeiten nicht sogar zu einer Verschärfung der teils jetzt schon chaotischen Verhältnisse führen.

 

Zeitgleich ist das UKA Ticket, im Vergleich zum Ticket der RWTH, weniger attraktiv und die generelle Anbindung des Klinikums eher nachteilig für Berufspendler außerhalb Aachens;

 

So wäre, als Beispiel sei hier Eschweiler genannt, eine Verbindung vom Eschweiler Talbahnhof zur Uniklinik frühestens ab 05:24 Uhr – mit Ankunft 06:16 Uhr – möglich, wenn man auf den Schienenersatzverkehr verzichten möchte. Inklusive zweier Umstiege und eines 25 Minuten andauernden Aufenthaltes am Brennpunkt Bushof Aachen.

 

Dass somit das pünktliche Antreten eines Frühdienstes unmöglich wird, sofern keine inoffiziellen Absprachen (und die damit einhergehenden Unsicherheiten im Arbeitsrecht und der Wegeversicherung) mit dem Kollegenkreis bestehen, dürfte für alle klar erkennbar sein. Dass dies vielfach so „unter der Hand“ umgesetzt wird, macht diesen Missstand nicht besser und verschleiert eher die Problematik (nicht zuletzt für Vorgesetzte, die dadurch mitunter in Dienstplanungs- oder Erklärungsnöte kommen können).

 

Über die etwaigen Gefährdungen von Mitarbeiterinnen – und die damit geringe Attraktivität des ÖPNV – muss an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden; diese Problematik ist ersichtlich und bedarf einer Reaktion von Dienststelle und Lokalpolitik.

 

In Bezug auf die Erreichbarkeit der Uniklinik mit dem Fahrrad, besteht aus unserer Sicht der Anlass der Verärgerung nicht aus dem Verbot der Mitnahme der Fahrräder in die jeweiligen Betriebsstandorte der Dienststelle, sondern aus den mangelhaften Unterbringungsmöglichkeiten der durchaus nicht gerade günstigen Zweiräder; ein durchschnittliches E-Bike, welches unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit und somit Zuverlässigkeit angeschafft wurde, ist in der Regel nicht unter 3000 Euro zu bekommen.

 

Dass man derartige Werte – und insbesondere notwendige Fortbewegungsmittel – nicht im Hauptbereich des unbewachten Personenverkehrs abstellen möchte, dürfte auf der Hand liegen. Dass die Gefährdung durchaus besteht und real existent ist, bewies sich in der Vergangenheit mehrfach durch Diebstähle – teils unter Zuhilfenahme von Werkzeug (Akkuwinkelschleifer seien als Beispiel genannt).  

 

Das Personal des Sicherheitsdienstes (ohne eine entsprechende Aufstockung der Stellenanzahl in diesem Bereich) als „Wachdienst“ der Vorplatzgalerie in seinem Zweck zu entfremden, dürfte eine mehr als unbefriedigende Lösung für alle darstellen und wird sicherlich nicht die Kernproblematik lösen, zudem das Aufgabengebiet dieser Kollegen in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat und stets umfangreicher wurde. Diese Kräfte werden an anderen Stellen dringender gebraucht (die ansteigende Übergriffe von Patienten und Besuchern, gegenüber dem Pflegepersonal des Hauses, sollten bekannt sein).

 

Hier bedarf es sicherer und überwachter Abstellmöglichkeiten, um die Akzeptanz und weitergehende Nutzung des Fahrrades (inklusive E-Bike) als Ersatz zum PKW voranzutreiben. Dass dies möglich ist, beweist sich bereits im Bereich des Vorstandsgebäudes (abschließbare „Fahrradgarage“).

 

Eine vergleichbare Unterstellmöglichkeit für alle Beschäftigten wäre wünschens- und erstrebenswert im Sinne der weiter voranzutreibenden Mobilitätswende, auch unter Hinblick eines sinnigen Mobilitätsmixes (auch in Zukunft kann nicht jeder auf das Auto verzichten). 

 

Aus diesen oben genannten Gründen, bitten wir als Gewerkschaft somit die Dienststelle um eine Lösungskonzeption zu den erwähnten Problemen. Die Mobilitätswende wird kommen, gleich in welcher Ausprägung, und diese Herausforderung sollte als Chance gesehen werden um unseren Standort in seiner Attraktivität für bestehende, wie auch potentielle Mitarbeiter*innen zu verbessern und durch schlaue Konzepte herausstechen zu lassen.

 

Eure vdla Fachgruppe Uniklinik Aachen

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Sascha Faber

1985 geboren in Eschweiler. 2005 Zivildienst, 2007-2009 Ausbildung zum Rettungsassistenten. Seit 2009 Mitarbeiter der Uniklinik Aachen und seit 2012 in verschiedenen Funktionen (Ersatzmitglied, ordentliches Mitglied, freigestelltes Mitglied) im Personalrat der nichtwissenschaftlich Beschäftigten.
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