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[…]stets das Böse will und stets das Gute schafft

Ein Kommentar von Sascha Faber, zum aktuellen Tarifgeschehen und dem Verhalten der Kollegen der ver.di vor Ort.

Im Moment gibt es wahrlich wichtigere Dinge, die in unseren Köpfen schwirren sollten – nur leider bedarf es einer Richtigstellung, oder vielmehr einer Klarstellung eines Sachverhalts. 

Auslöser war folgender Artikel: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/charite-pflege-tarifvertrag-1.5537031– und meine, leider sehr aus dem Kontext gerissene Aussage (das, was von einem 15 Minuten anhaltenden Interview übrigbleibt): 

"Das ist eine radikale Art der Mitgliederwerbung",

Den Teil „führendes Mitglied bei der Gewerkschaft VDLA an der Uniklinik Aachen“ heben wir uns für später auf. 

Vorab: Ich stehe auch weiterhin zu diesem Satz. Natürlich wäre es schöner, wenn der Redakteur auch den Teil „grundsätzlich ist jede Form der Entlastung zu begrüßen, aber so wie die ver.di derzeit vorgeht…“ eingebracht hätte, aber man kann nicht alles haben.

 

Wie kommt es zu dieser Aussage?

Gewerkschafter zu sein bedeutet Verantwortung zu übernehmen – für das eigene Wohl und insbesondere für das Wohl der Kollegen, aller Kollegen. 

 

Es bedeutet für den Gärtner da zu sein, wie auch für die Pflegefachkraft. Gleichermaßen. Es bedeutet einen Überblick zu halten, über das große Ganze und die eigenen Bedürfnisse zurück zu schrauben im Bedarfsfall. 

 

Aus diesem Grunde steht (im Gegensatz zur Agitationsplattform der Kolleg*innen von ver.di auf Facebook) auch ein Name, ein Verantwortlicher, unter dem Zitat da oben – dies vorab zum Thema Verantwortung. 

Es bedeutet auch, dass man die Faust in die Tasche steckt und sich viele Dinge gefallen lässt, darunter:

  • Betitelung als „Magenta Schwuchteln“ (wer heutzutage Homosexualität als Negativum einsetzt… mein Beileid)
  • Verteilung von Kündigungsvordrucken durch die ver.di, um vdla Mitglieder zum Austritt zu bewegen
  • Bewusste Falschaussagen an vielen Standorten, darunter „der vdla hat nichts mit den Tarifverhandlungen zu tun
  • und viele Dinge mehr…

Oder: 

Diese Aussage stammt übrigens von der Website der ver.di Gruppe Uniklinik Aachen, vom 18.11.2021, Quelle: Unikum-aachen.de

 

Eine schöne Einstimmung durch die ver.di Kolleg*innen auf einen gemeinsamen Streik, oder? Woher die Grundlage zu dieser Behauptung stammt, mag sich mir nicht erschließen; von den Kolleg*innen der ver.di sah man bisher im Betrieb nur zu Streiks und Wahlkämpfen Vertreter*innen, aber nie wenn es um die konstruktive  Arbeit vor Ort ging.

 

Gleichzeitig hierzu, liefen stets fleißige Kolleg*innen (Gewerkschaftssekretär*in) durch die Dienststelle, notierten sich ungewollt Namen von Kolleg*innen (Aussagen liegen bestätigt vor), und erstellten, Gemäß der Kampagnenplanungsvorlage, mit Sicherheit Team- und Bereichskarten.

 

Auszug dazu gefällig?

Wie wird die Karte erstellt? 1. Schreibe alle Kolleg*innen, die du regelmäßig bei der Arbeit siehst (z.B. aus deinem Team, deinem Arbeitsbereich oder deiner Klasse) untereinander auf die Karte.
2. Markiere alle ver.di-Mitglieder mit einem Textmarker.
3. Markiere Kolleg*innen mit besonderen Rollen mit kleinen Abkürzungen über dem Namen (z.B. KS für Klassensprecher*in oder TL für Teamleitung).
4. Mach einen kleinen Punkt über die Namen von Kolleg*innen, die besonders viel Einfluss auf die anderen haben (S. 6/7).
5. Markiere Gegner*innen mit einer kleinen vier über dem Namen.

Zum Eigenstudium empfehlenswert – Der Link dazu 

Wie groß die 4 über meinem Namen ist, das kann ich nur vermuten.

Oder im Sprachgebrauch der Tarifrebellion: Hast du auch schon deine 4 über dem Namen?

Das ungeschriebene Gesetz der Kooperation

Es sollte durchaus erkennbar sein, wie ich zu meiner (vollständigen) Aussage gekommen bin; Systematisch werden die anderen Tarifpartner in den Betrieben klein geredet, diskreditiert und aktiv bekämpft. 

 

Die ehemals breite Front aus allen Gewerkschaften, die gemeinsam für das Wohl der Beschäftigten kämpft, wird einer banalen Mitgliederjagd geopfert. Spaltung scheint das Ziel zu sein, notfalls anscheinend auch per eigenem Tarifvertrag – unter Ausschluss anderer Partner. Wie viel eine solche Spaltung dann am Ende den Beschäftigten nutzt, kann man bis heute an den sehr unterschiedlichen – und teils unfairen – Abschlüssen zwischen TVöD und TV-L erkennen. 

 

 

So fand bis heute keinerlei Rücksprache mit uns, der größten Gewerkschaft am Standort Aachen und mit vielen organisierten Kollegen aus der Pflege, noch den Kollegen des Bochumer Bundes, einer reinen Pflegegewerkschaft, statt.

 

 

Da kann man durchaus in die Versuchung geraten, die hehren Ziele der ver.di Kollegen, im Rahmen der „Entlastungsverhandlungen“,  in Frage zu stellen.

und was bleibt am Ende zu sagen?

Am Ende bleibt von mir nur noch eines: Schade. 

  • Schade, dass die Kolleg*innen der ver.di einen derartigen Kurs einschlagen, der eine Zusammenarbeit über Jahre stören wird

     

  • Schade, dass man den TV-L anscheinend zu Gunsten eines „ver.di“ Tarifs opfert – anstatt gemeinsam, stark aufzutreten

     

  • Schade, dass die möglichen Verbesserungen in der Pflege nur als „Abfallprodukt“ einer Werbekampagne entstehen könnten

     

  •  Schade, dass eine Gewerkschaft unehrlich gegenüber den Kolleg*innen wird – wo doch die ehrliche Interessenvertretung das Hauptziel einer Gewerkschaft ist

     

  • Schade, dass man Leute die offiziellen Kanälen von ver.di bedienen lässt, die derartig mit ihren Mitgliedern umgehen (und am Ende so feige sind und es hastig löschen):

Liebe Kolleg*innen aus der Harscampstraße, geht doch einmal eine Sekunde in euch und denkt darüber nach, warum die Kolleg*innen aus dem UKA uns lächelnd begrüßen, während sie freiwillig bei euren Vertretern den Sicherheitsdienst rufen.

 

Vielleicht liegt es an der Wortwahl mancher Person, die in eurem Namen spricht – und nicht den Mut aufbringt ihren darunterzusetzen.

 

Für Gespräche stehe ich jederzeitig bereit, sollte Herrn Schumann an einer Bereinigung dieser Angelegenheit(en) gelegen sein – denn auch das heißt Verantwortung.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

Sascha Faber

Sascha Faber

Sascha Faber

1985 geboren in Eschweiler. 2005 Zivildienst, 2007-2009 Ausbildung zum Rettungsassistenten. Seit 2009 Mitarbeiter der Uniklinik Aachen und seit 2012 in verschiedenen Funktionen (Ersatzmitglied, ordentliches Mitglied, freigestelltes Mitglied) im Personalrat der nichtwissenschaftlich Beschäftigten.
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